29.03.2023

Monat der lesbischen Sichtbarkeit

Zwei Mädchen sitzen ganz nah beisammen. Ihre Köpfe berühren sich und beide lachen heftig – mit fast geschlossenen Augen und leicht geöffneten Mündern.

Foto: Concorde

Am 26. April 2023 wird weltweit der Tag der lesbischen Sichtbarkeit gefeiert. Wir feiern nicht nur einen Tag, sondern einen ganzen Monat lang und bringen im April gleich vier Klassiker des lesbischen Kinos zurück auf die große Leinwand!

 

Montag, 03. April 2023

18.30 Uhr: Mädchen in Uniform

Die 14-jährige Waise Manuela von Meinhardis wird von ihrer Tante auf ein Internat für Offizierstöchter in Potsdam geschickt, in dem preußischer Drill und Disziplin herrschen. Das sensible Mädchen leidet unter der strengen Erziehung und den kalten Autoritätsfiguren. Verständnis erfährt sie nur von der jungen Lehrerin Fräulein von Bernburg, in die sie sich unsterblich verliebt. Nach einer geglückten Theater-Aufführung gesteht Manuela, angetrunken und im Feierrausch, der Lehrerin öffentlich ihre Liebe. Die Folgen sind verheerend: Den beiden wird sofort jeder weitere Kontakt untersagt und Manuela in ein Isolierzimmer gesperrt. Die Hoffnungslosigkeit treibt das Mädchen zu verzweifelten Taten …

„Mädchen in Uniform“ (1931) basiert auf dem Roman „Das Mädchen Manuela“ von Christa Winsloe und gilt als erster Film der Filmgeschichte, der offen lesbische Liebe thematisiert. Die österreichische Bühnen- und Filmregisseurin Leontine Sagan erzählt darin von den zerstörerischen Folgen des repressiven Wahns des preußischen Erziehungssystems – und begegnet dem Mädchen Manuela, das anders als die anderen liebt und empfindet, voller Empathie und Menschlichkeit. Jetzt gibt es den bahnbrechenden lesbischer Kultklassiker endlich wieder auf der großen Leinwand zu sehen!

 

 

20.30 Uhr: Die Jungfrauenmaschine

Dorothee Müller, eine junge, naive Hamburger Journalistin, ist ihres aufdringlichen Liebhabers Heinz überdrüssig. Mit ihrem schwulen Halbbruder Bruno verbindet sie eine unerfüllbare Sehnsucht. Arglos und in aller Unschuld macht sie sich an eine Untersuchung über romantische Liebe – eine Krankheit der Frauen?

Schauplatz ihrer Recherche ist die Praxis eines genusssüchtigen Sexualhormon-Forschers und das Affenhaus im Zoo. Aber auch das Studium des Sexualverhaltens der Schimpansen bietet ihr keine Perspektive. Weil sie keine befriedigenden Antworten auf ihre Fragen findet, entschließt sie sich, die alte Welt zu verlassen. Sie reist ins sonnige Kalifornien. Im lebenslustigen San Francisco trifft sie drei unvergessliche Frauen: Dominique, eine verschmitzte Ungarin aus Uruguay, die sich über die deutsche Arbeitsmoral lustig macht und ihr als hilfreiche Freundin zur Seite steht; Susie Sexpert, die Spezialistin für sexuelle Genüsse mit ihrer erstaunlichen Dildosammlung; und schließlich die attraktive Ramona, die in einem Lesbenlokal einen heißen Strip als geiler Macho hinlegt …

 

 

Montag, 17. April 2023

18.30 Uhr: When Night is Falling

Camille arbeitet als Dozentin an einer christlichen Universität und ist mit ihrem Kollegen Martin verlobt. Nach der Hochzeit steht eine gemeinsame Beförderung an – für die beiden „Karrierechristen“ läuft also eigentlich alles nach Plan. Doch Camille ist auf vage Art unglücklich, und dann stirbt auch noch ihr geliebter Hund. Als sie in einem Waschsalon unverblümt von der charismatischen Zirkusartistin Petra angeflirtet wird, ist da plötzlich ein ganz anderes, neues Gefühl. Petra nimmt sie mit zum Drachenfliegen und in die abenteuerliche Welt des Zirkus – und zum ersten Mal in ihrem Leben gibt sich Camille dem Lustprinzip hin. Doch ist sie wirklich bereit, dafür Martin und ihre alte Welt zurückzulassen?

Die kanadische Regisseurin Patricia Rozema erzählt in sinnlichen Bildern von einer Frau, deren bisher von Ordnung und Glauben bestimmtes Leben gehörig durcheinander gewirbelt wird. „When Night is Falling“ ist ein Klassiker des lesbischen Kinos der 1990er Jahre. Jetzt kehrt er digital restauriert in neuem Glanz auf die Leinwand zurück.

 

20.30 Uhr: Fucking Åmål

Agnes lebt in Åmål, einem schwedischen Kaff, in dem nie etwas passiert und aus dem alle nur weg wollen. In ihrer Klasse gilt sie als Außenseiterin. Dass sie heimlich in Elin, das beliebteste Mädchen der Schule, verliebt ist, weiß niemand – bis Elin sie auf einer Geburtstagsparty plötzlich küsst. Was eigentlich als blöde Mutprobe gedacht war, ist der Beginn einer engen Freundschaft, in der sich Elin bald fragen muss, wie tief ihre Gefühle für Agnes eigentlich gehen. Und auf einmal gibt es ganz viele Gründe, in Åmål zu bleiben.

Schmetterlinge im Bauch, Coming-out und das erste Mal. „Fucking Åmål“ (1998) von Lukas Moodysson zählt noch immer zu den schönsten Coming-of-Age-Filmen der 90er Jahre. Es geht um Sehnsucht, die Freude und den Schmerz des Verliebtseins, die komischen und herzzerreißenden Aspekte des Erwachsenwerdens – und um den Mut, der nötig ist, um anders als die anderen zu sein. Jetzt kehrt einer der lesbischen Filmklassiker überhaupt endlich auf der großen Leinwand zurück!