18.06.2023

Auf Messers Schneide

An einem Tresen in einem Club steht eine Frau mit blonden Locken, rotem Rock und gestreiftem T-Shirt einem dunkelhaarigen Mann mit schwarzer Lederjacke gegenüber. Sie hält sich einen Finger vor die Lippen und blickt ihn direkt an.

Foto: Grandfilm

Christoph Hochhäusler bringt mit „Bis ans Ende der Nacht“ einen Großstadt-Thriller auf die Leinwand, wie er zeitgemäßer kaum sein könnte.

Um das Vertrauen eines Großdealers zu gewinnen, soll sich der verdeckte Ermittler Robert als Partner der trans Frau Leni ins Milieu einschleusen lassen. Eine echte Herausforderung, denn die beiden waren früher mal ein Paar.

 

„Christoph Hochhäuslers überwindet mit seinem Gangsterfilm die Genregrenzen.“

Daniel Moersener

Für Robert wird die Geschichte zunehmend kompliziert, da sich die Linie zwischen Spiel und echten Gefühlen für ihn immer mehr verschiebt. Für Leni stellt sich die Frage gar nicht, sie hat ohnehin keine Wahl, vom Erfolg der Mission hängt ab, ob sie wieder zurück ins Gefängnis muss oder nicht.

Es ist ausgerechnet Victor, der Großdealer, der Robert dazu bringt, sich seinen widersprechenden Liebesgefühlen zu stellen…

 

Christoph Hochhäusler über seinen Film

Ich wollte einen Film machen, der hitzig ist, schmerzhaft, rau, ein Melodram mit deutscher Popmusik, langen Brennweiten und einer Schärfentiefe auf Messers Schneide. Einen Film, in der die Krise der Männlichkeit als Oper aufgeführt wird, aber zugleich ein „Außen” sichtbar wird.

Das richtige Leben im Falschen, und umgekehrt: Florian Plumeyers Buch ist ein dunkles Spiegelkabinett, in dem sich der Held wieder und wieder den Kopf stößt. Relief bekommt der Charakterkopf durch eine atemlose Kriminalgeschichte, die keine Eskalation scheut.

Schon lange wollte ich tiefer ins Genre, und tiefer in einen Charakter vordringen. Gleichzeitig beschäftigen mich Identitäts- und Täuschungsgeschichten seit jeher, von „Falscher Bekenner“ bis „Die Lügen der Sieger“. Ich habe deshalb das Gefühl, mit diesem Film „etwas Neues fortzusetzen”.