08.11.2022
Robin Hood der Banken
Die sorgfältig recherchierte, dramaturgisch klug montierte Dokumentation „Robin Bank“ von Regisseurin Anna Giralt Gris handelt von Enric Duran, der eine halbe Million Euro erbeutete, um damit soziale Projekte zu fördern.
Man nannte ihn den Robin Hood der Banken: Enric Duran narrte 2008 die Finanzwelt, indem er sich von 39 verschiedenen Banken Kredite in Höhe von einer halben Million Euro erschlich, nie zurückzahlte und damit soziale Projekte unterstützte. Enric Duran tauchte unter und lebt bis heute im Exil, die Staatsanwaltschaft und 16 Banken fordern seine Haftstrafe.
„Anna Giralts Dokumentarfilm ist eine Mischung aus Spurensuche und Rekonstruktion.“
Falk Straub
Regisseurin Anna Giralt Gris gelingt es, den Aktivisten aufzuspüren und seine faszinierende Geschichte zu einem spannenden Dokumentarfilm zu verdichten.
Anna Giralt Gris über ihren Film
Aufstände faszinieren mich. Sie machen Hoffnung auf Veränderung. In diesen Momenten scheinen wir eine gewisse Macht zu haben, aber sie machen mir auch Angst. Ich habe ein Problem mit Gewalt, deshalb gehe ich auch immer erst zum Filmen nach draußen, wenn sie vorbei sind. Ich filme seit Jahren Aktivisten und finde es immer schwieriger, die Grenze zwischen Legalität und Legitimität zu ziehen. Zum letzten Mal stellte ich mir diese Frage im Jahr 2019. Damals war ein Name in aller Munde: Enric Duran. Seit Jahren wird Enric wegen einer Aktion im Jahr 2008 gesucht, die sich gegen das Bankensystem und dessen dubiose Praktiken richtete. Medien berichteten weltweit darüber und Enric wurde zu einer Ikone des Widerstands. Seine Geschichte bringt mich zum Nachdenken, vor allem über meine eigenen Grenzen. Wie weit würde ich gehen, um für etwas zu kämpfen, an das ich glaube? Ich würde wirklich gerne wissen, was aus diesem „Robin Hood“ geworden ist, der mich so fasziniert hat.