02.10.2022
Hypnotische Superkräfte
In knalligem Neon-Look und mit einem coolen Soundtrack überrascht uns Regisseurin Ana Lily Amirpour mit „Mona Lisa and the Blood Moon“ erneut mit einer außergewöhnlichen Genreperle über eine fantastische Heldin, die nach einem Platz in dieser Welt sucht.
Längst vergessen in einer Psychiatrie im Sumpfland von Louisiana erwacht die junge Mona Lisa in einer Blutmondnacht aus einer jahrelangen Lethargie. Dank ihrer mysteriösen Fähigkeit, den Willen anderer Menschen kontrollieren zu können, entflieht sie der Anstalt und findet sich auf den Straßen New Orleans wieder.
„Ein feministisches Indie-Gothic-Fantasyspektakel mit einer irritierend ambivalenten Antiheldin, deren Superkräfte noch das Normalste an ihr sind.“
Thomas Abeltshauser
Dort begegnet sie der Stripperin Bonnie, die Mona Lisas Gabe erkennt und sie bei sich aufnimmt. Während Bonnie die Kräfte der scheuen Frau für gemeinsame Raubzüge ausnutzt, entwickelt sich zwischen Mona Lisa und Bonnies zehnjährigem Sohn Charlie eine zarte Freundschaft. Doch die Diebstähle bleiben nicht unbemerkt und schon bald gerät Mona Lisa ins Visier der örtlichen Polizei.
Ana Lily Amirpour über ihren Film
Als ich in den USA aufwuchs, war mir immer bewusst, dass ich eine Außenseiterin bin. Meine Familie und ich stammen nicht von dort, wir sprachen eine andere Sprache und es war schwer, seinen Platz zu finden. Die Fantasy-Filme, die ich gern als Kind geschaut habe, haben den Außenseitern Macht verliehen. Darin fand ich Helden, die mir das Gefühl gaben, gesehen zu werden, und die mich in meinem Streben nach persönlicher Freiheit bestärkt haben. In meinen Filmen ist der größte Feind das System, das uns zu einem bestimmten Verhalten zwingt und letztlich beeinflusst, wie wir andere Menschen sehen und wo wir uns zugehörig fühlen. Mit Mona Lisa wollte ich eine neue Form von Heldin kreieren, die mutig genug ist, sich den Herausforderungen dieser modernen und chaotischen Realität zu stellen. „Mona Lisa and the Blond Moon“ ist ein abenteuerliches Märchen, das ergründet, was persönliche Freiheit in einer Gesellschaft bedeutet, die es einem schwer macht, sich frei zu fühlen.