21.09.2022
Schonungslose Härte
„Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque ist als Anti-Kriegsroman zu einem Klassiker der Weltliteratur geworden. Regisseur Edward Berger hat das Buch für Netflix zu einem Spielfilm gemacht. Der Film ist als deutscher Kandidat für die Oscarverleihung 2023 in der Kategorie „Bester internationaler Spielfilm“ nominiert.
„Im Westen nichts Neues“ ist die fesselnde Geschichte eines jungen deutschen Soldaten an der Westfront im Ersten Weltkrieg. Während sie in den Schützengräben um ihr Leben – und um einander – kämpfen, erfahren Paul und seine Kameraden am eigenen Leib, wie sich die anfängliche Euphorie des Krieges in Verzweiflung und Angst umwandelt.
Der Krieg ist schmutzig, grausam und menschenfeindlich. Mit dem Ersten Weltkrieg, den Remarque selbst als Soldat erleben musste und über den er in seinem Roman schreibt, bekam die Schrecklichkeit aber eine bis dahin nicht gekannte Dimension. Durch lautlose Gasangriffe. Durch zielsichere Waffen. Durch einen Stellungskrieg, in dem sich die Front oft über Wochen kaum bewegte. Durch abertausende Tonnen von Artilleriegeschossen, die auf die Soldaten herabregneten.
„Aus dieser Scham, diesem Gram, diesem Horror, mit dem wir aufgewachsen sind, den ich vererbt bekommen habe, den meine Kinder noch vererbt bekommen, da heraus einen Film zu machen, das fand ich eine interessante Perspektive, die Welt zu sehen.“
Edward Berger
Obwohl das 1929 erschienene Buch noch immer an vielen Schulen gelesen wird, gibt es bisher keine deutsche Verfilmung der Geschichte. „Im Westen nichts Neues“ wurde bisher zweimal verfilmt: Die erste in den USA im Jahr 1930 entstandene Version wurde mit Oscars in den Kategorien „Bester Film“ sowie „Beste Regie“ geehrt. Und 1979 erschien eine amerikanisch-britische TV-Fassung.
Das Ergebnis ist ab 29. September bundesweit in ausgewählten Kinos zu sehen. Die Filmbewertungsstelle FBW lobt den Film für seine „eindrucksvolle Authentizität, außerordentlich gelungenen Szenen und durchweg glaubhaften Charaktere“ und hat ihm das Prädikat „besonders wertvoll“ verliehen.
„Erst allmählich werden wir wieder zu Menschen“, sagt der Soldat Paul Bäumer im Buch, nachdem er und seine engsten Kameraden nach einem extrem blutigen Gefecht etwas zur Ruhe gekommen sind. Ein Satz, der wie viele andere im Buch eine grausige Aktualität hat, jetzt, wo wieder Krieg herrscht in Europa.