14.11.2022

Spektakulär und poetisch

Eine Person mit einer riesigen Maske vor dem Gesicht rennt eine Straße entlang. Sie trägt einen Kimono. Die Figur hat lange, nackte Beine, die linke Hand wächst direkt aus dem Kopf und der rechte Arm ist doppelt so lang wie die Beine.

Foto: Rapid Eye Movies

Wie man aus einer japanischen Legende des 14. Jahrhunderts ein faszinierendes und modern-animiertes Rockmusical machen kann, zeigt Masaaki Yuasa in seinem meisterhaften Animationsfilm „Inu-Oh“.

Inu-Oh wird mit einzigartigen körperlichen Merkmalen geboren, und die entsetzten Erwachsenen bedecken jeden Zentimeter seines Körpers mit Kleidungsstücken, einschließlich einer Maske für sein Gesicht. Eines Tages begegnet er einem Jungen namens Tomona, einem blinden Biwa-Spieler, und während Tomona ein zartes Lied über das verworrene Schicksal spielt, entdeckt Inu-Oh eine unglaubliche Fähigkeit zu tanzen. Inu-Oh und Tomona werden Geschäftspartner und unzertrennliche Freunde, die ihre kreative Begabung nutzen, um am Rande der Gesellschaft zu überleben, während ein Lied nach dem anderen sie bekannt macht und sie zu Stars werden lässt. Durch die Lieder zieht Inu-Oh das Publikum in seinen Bann und verwandelt sich allmählich in einen Menschen von unvergleichlicher Schönheit. Aber warum ist Tomona blind? Warum wurde Inu-Oh mit einzigartigen Eigenschaften geboren?

 

„Nur einem Animationsmeister wie Masaaki Yuasa kann die Zusammenführung einer traditionellen japanischen Legende aus dem 14. Jahrhundert mit einer Glam Rockoper in Konzertform einfallen.“

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Es ist eine zeitlose Geschichte über die Freundschaft von Inu-Oh und Tomona, die tanzen und singen, um die Wahrheit herauszufinden und den Fluch des jeweils anderen zu brechen. Was wäre, wenn es im Japan des 14. Jahrhunderts Hip-Hop, Rockmusik, fieberhafte Musikfestivals unter freiem Himmel und mitreißende Musiknummern gäbe?

Wild und einzigartig interpretiert Masaaki Yuasa in „Inu-Oh“ die Vergangenheit seines Landes. Spätestens seit seinem Kultfilm Mind Game (2004) zählt er zu den wichtigsten Stimmen des japanischen Animationskinos.

 

 

Masaaki Yuasa über seinen Film

Ein Künstler namens Inu-Oh existierte vor 600 Jahren wirklich; er erschütterte die Welt, hinterließ aber keine Spuren.
Der Autor Hideo Furukawa, der ihm mit Tomona einen Partner zur Seite stellte, erzählt die Geschichte von zwei jungen Männern, die ihrem Schicksal trotzen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen und gestalten. Es ist aber auch eine Geschichte über das heutige Leben – passt man sich seinem Schicksal und der Mode und an, um Ruhm zu erlangen, oder verzichtet man auf diese Anerkennung und lebt nach seinen Überzeugungen? Inu-Oh und Tomona bieten den Unterlegenen als Wiedergutmachung an, ihre Geschichten zu erzählen – und dieser Film offeriert das Gleiche, indem er diejenigen bestätigt, die nicht dafür belohnt werden, dass sie ihr Leben nach ihren Überzeugungen leben.