06.11.2022
Die Schönheit zufälliger Begegnungen
„Die Schriftstellerin, ihr Film und ein glücklicher Zufall“, der 27. Spielfilm des koreanischen Kult-Regisseurs Hong Sangsoo, ist eine humorvolle Meditation über Wahrhaftigkeit in der Kunst und eine Liebeserklärung an seine Darsteller*innen, die allesamt Größen des koreanischen Kinos sind.
Bei einem Ausflug in einen Vorort von Seoul trifft die bekannte Schriftstellerin Junhee zufällig alte Bekannte. Das Wiedersehen mit ihrer Autorenkollegin Sewon, die dort einen kleinen Buchladen betreibt, fällt eher frostig aus: Junhee spürt Sewons Neid auf ihren Erfolg. Der Filmemacher Hyojin hingegen wollte einen von Junhees Romanen verfilmen – und machte kurz vor Beginn des Drehs einen Rückzieher.
„Pures Kinoglück – Einer der persönlichsten und schönsten Filme von Hong Sangsoo.“
Christoph Petersen
Schlimmer ist aber, dass Junhee seit einer Weile nichts mehr veröffentlicht hat und in einer Sinn- und Schaffenskrise steckt. Als sie auf einem Spaziergang die bekannte Schauspielerin Kilsoo kennenlernt, die sich in einer ähnlichen Situation befindet, fühlen die beiden sofort eine Verbundenheit. Junhee schlägt Kilsoo schließlich vor, gemeinsam einen Film zu drehen…
Hong Sangsoo ( 홍상수) debütierte 1996 mit seinem erstaunlichen Spielfilm „The Day A Pia Fell Into The Well“. Seitdem sind 27 Filme entstanden, für die Hong das Drehbuch schrieb und Regie führte. Sie alle zeichnet eine komplexe und strenge Architektur unter einer scheinbar einfachen Oberfläche aus, die durch wie zufällig wirkende Interaktionen der Figuren entsteht. Bekannt für seine einzigartige Bildsprache und seine beispiellose Filmästhetik, zählt Hong Sangsoo zu den etablierten Autorenfilmer*innen des zeitgenössischen koreanischen Kinos.