11.09.2022
Die gute Küche
„Die Küchenbrigade“ ist nach „Der Glanz der Unsichtbaren“ der neue Film von Louis-Julien Petit, mit den großartigen Schauspieler*innen Audrey Lamy, François Cluzet, Chantal Neuwirth und Fatou Kaba in den Hauptrollen.
Die ebenso begnadete wie streitbare Köchin Cathy Marie ist Sous-Chefin in einem Sternelokal und steht kurz davor, ihren Traum eines eigenen Restaurants zu verwirklichen. Doch dann legt sie sich einmal zu viel mit ihrer Chefin an und findet sich plötzlich ohne Job und in ernsten finanziellen Schwierigkeiten wieder.
„Komisch, berührend, engagiert, ein mitreißender Film mit einem vor Spielfreude sprühenden Ensemble.“
Le Journal des Femmes
Eine Anstellung auf ihrem Niveau zu finden, erweist sich als fast aussichtsloses Unterfangen, und so sieht sich Cathy Marie mit fast 40 Jahren gezwungen zu nehmen, was da ist: Kantinenköchin in einem Heim für unbegleitete minderjährige Geflüchtete.
Cathy Marie ist in die kulinarische Hölle geraten: Dosenravioli, Mikrowelle und eine eher ahnungslose, allerdings hochmotivierte Küchenbrigade aus Heimbewohner*innen. Ihr Traum scheint in weite Ferne gerückt. Oder etwa doch nicht?
„Die Küchenbrigade“ ist ein Film voller Menschlichkeit und Zärtlichkeit, komisch, unterhaltsam und bewegend, mit unendlicher Liebe für seine Hauptfiguren und die gute Küche.
Louis-Julien Petit über seinen Film
Seit den Dreharbeiten zu „Der Glanz der Unsichtbaren“ hat mich die Frage der Integration hier in Frankreich in all ihren Formen interessiert. Über meine Produzentin Liza Benguigui lernte ich Sophie Bensadoun kennen, die die Idee zu einem Stoff hatte, in dem es um unbegleitete minderjährige Geflüchtete ging, die über das Kochen ihren Weg in die Gesellschaft finden. Das war der Ausgangspunkt für eine lange Recherche, wie sie bei allen meinen Filmen am Anfang steht.
Dank Sophie hatte ich das Glück, Catherine Grosjean zu treffen, eine Kochlehrerin in einer Berufsschulklasse mit minderjährigen Migranten. Ihre starke Persönlichkeit und ihr Umgang mit den Schülern haben mich sehr beeindruckt – und mir wurde klar, wie der Film aussehen könnte: Man musste diesen Jugendlichen in ihrer schwierigen Situation ein bunte, schillernde Figur gegenüberstellen. Während meiner Recherche lernte ich dann eine Reihe von Köchinnen kennen, die mich zur Cathy Marie des Films inspirierten: Eine begnadete Köchin, die schon immer davon geträumt hatte, Küchenchefin zu werden, sich aber durch ihre Sturköpfigkeit in eine ausweglose Situation manövriert und schließlich in der Küche eines Heims für junge Migranten landet. Dass sie ihren Traum so auf eine ganz andere Art verwirklichen wird, weiß sie natürlich noch nicht.
Seit meinem ersten Film „Discount“ liebe ich das Genre der Sozialkomödie, weil es mir ermöglicht, schwierige Themen anzusprechen und sie gleichzeitig realistisch und mit Humor und Optimismus zu erzählen. Die Schlüsselfigur für „Die Küchenbrigade“ war dabei Cathy Marie: Selbstbewusst und etwas egozentrisch, sorgt ihr unfreiwilliges Eintauchen in die Lichtjahre von ihr entfernte Lebenswelt des Heims von Beginn an für komische Situationen. Aber nach und nach lernt Cathy die Jugendlichen und ihre Situation kennen, ihre Schicksale, ihre Bemühungen, in Frankreich Fuß zu fassen, die Gefahr der Abschiebung. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr werden die komischen Elemente von anderen Emotionen abgelöst, bis sich schließlich im letzten Teil des Films ein komödiantisches Ventil in die schrille Welt des Reality-TV öffnet: Eine Welt, die Cathy verabscheut, die sich aber als subversive Möglichkeit erweist, ihren Schutzbefohlenen eine große Bühne zu verschaffen.